Staatsanleihen – wer sie kaufen kann und was sie bringen
Geschrieben von Redaktion am 18.09.2012 in Eurokrise, Fakten, Klartext | Keine KommentareRenditeversprechende Anlage, Rettung für notleidende Staaten oder Ausverkauf der öffentlichen Hand: Staatsanleihen werden als eine mögliche Lösung für die Eurokrise gehandelt. Für wen sind Staatsanleihen sinnvoll, was können sie leisten und wo liegen die Gefahren?
Staatsanleihen sind Schuldverschreibungen des Staates. Die Schulden eines Staates werden als Staatsanleihen ausgegeben. Diese werden regelrecht auf Auktionen versteigert: Der Staat muss sich also Geld leihen, um seine Schulden bedienen zu können.
Dazu verleihen Anleger ihr Geld an den Staat. Nach einer fest vereinbarten Laufzeit erhält der Anleger sein Geld mit Zinsen für die Anleihe zurück. Grundsätzlich kann jeder Bürger und jedes Unternehmen im In- und Ausland Staatsanleihen kaufen. Die Beträge der Anleihe übersteigen jedoch zumeist die Milliardengrenze, daher bilden sich in der Praxis Konsortien und Bündnisse von Banken, um das Volumen der Anleihe tragen zu können. Die Anleger tragen ein sogenanntes Ausfallrisiko: Wird der Staat zahlungsunfähig, haben die Inhaber der Anleihe keine Möglichkeit mehr, ihr Geld zurück zu erhalten.
Schuldentilgung durch Neuverschuldung
Die Theorie sieht vor: Der Staat kann mit dem erhaltenen Kapital seine Schulden tilgen. Zahlt seine Zinsen dem Kapitalgeber zurück – genauso wie ein Kreditnehmer seine Schulden bei der Bank begleicht – und ist schuldenfrei. In der Praxis tilgen Staaten ihre Schulden bisher jedoch nicht: Sie bezahlen die Zinsen ihrer auslaufender Anleihen durch die Ausgabe neuer Staatsanleihen – Sie erneuern ihre Schulden, statt sie zu begleichen.
Für private Anleger gilt die Staatsanleihe als sichere Anlage, für Staaten bieten die Anleihen eine Option für das Schuldenmanagement, Staatsanleihen bürgen allerdings die Gefahr, Schulden mit der Aufnahme neuer Schulden zu bezahlen und so eine Schuldenspirale zu erzeugen, die einen Staat in die Zahlungsunfähigkeit führt.
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